Dein Hund - dein inneres Kind?
Hunde sind reine Liebe. Wie ist es sonst zu erklären, dass sie all die schlimmen Dinge, die wir ihnen bis heute antun, aushalten. Wenn du wissen willst, was bedingungslose Liebe ist, dann schau in die Augen (d)eines Hundes.

Diese Woche leitete mich ein Impuls zur Hundewoche auf Instagram. Es gibt aber auch so viel über unsere kalten Schnauzen zu erzählen. Es mögen sich sicher viele Meinung teilen, aber über Eines sind wir Hundebesitzer uns alle einig: Ein Leben ohne Hund ist möglich - aber es lohnt sich nicht.
Ich weiß noch genau, wie mein Opa einst sagte: "Kind, mach doch erstmal deine Ausbildung fertig und verdiene Geld bevor du dir einen Hund anschaffst." "Ja, aber ohne ihn macht Geld verdienen doch gar keinen Sinn? Ohne ein Tier macht das Leben und auch die Arbeit keinen Sinn. Ich wüsste nicht, wofür ich das sonst machen sollte." Ich sprach meine Gedanken besser nicht aus, denn verstehen würde es mein Opa, der in der Generation, die das Land nach dem Krieg wieder aufgebaut haben, dann doch nicht. Heute weiß ich, dass er es nur gut meinte und im Grunde war das, was er mir ans Herz legte, richtig. Ein Haustier kostet Geld. Mit Pech sehr viel Geld. Und doch war es die beste Entscheidung meines Lebens, diesen chaotischen Dobermann zu mir zu holen und meinem Leben eine entscheidende Wendung zu geben. Das, was dieser Hund mir seinerzeit lehrte, vermochte kein Lehrer in 10 Jahren Schule zu lehren. Verantwortung, Struktur, erste Schritte in echter Sozialkompetenz und ganz viel Liebe standen da auf dem Stundenplan. Heute weiß ich, dass nicht ich diesen Hund vor dem Tierheim "rettete", sondern er mich vor meinem Gefängnis im Ruhrgebiet. Er war es, der meinen Weg in mein neues Leben in Niedersachsen ebnete.
Dich verändern, an und über deine Grenzen bringen, das kann nur ein Hund. Halt Stop, wirst du vielleicht sagen. Es gibt doch aber noch so viele andere Haustiere, die das auch können. Pferde zum Beispiel. Oh ja, Pferde holen dich zweifelsohne aus deine Komfortzone! Aber so richtig! Und doch bleibe ich dabei: an deine Herzensessenz, an dein inneres Kind kommt niemand so gut heran wie dein Hund.
In meinen Augen liegt hier auch der Schlüssel zur Frage: Warum berühren uns gerade Hunde so tief? Warum fangen gestandene Männer vor Freude an zu quietschen und in Babysprache zu verfallen, wenn sie ihren Hund nach der Arbeit begrüßen? Warum lieben Menschen ihre Hunde mehr als andere Menschen? Eigentlich doch verrückt. Kein Wesen in der Natur würde eine andere Spezies seiner eigenen Vorziehen.
Unsere Geschichte mit Hunden ist so alt wie die des Menschen selbst. Ich kenne bis heute keine schlüssige und fundiert belegte Theorie, aber wenn ich meinem Herzen und den Augen meiner Hunde glaube, dann haben sich die ersten Wölfe ihrerzeit dem Menschen angeschlossen, um sie wieder zurück zu sich selbst zu führen. Hunde, das ist jedenfalls sicher, sind aus der Selektion und dem Wunsch heraus, einen Gefährten für die Jagd zu haben, entstanden. Kulturfolger hin oder her, als der Mensch begonnen hat zu jagen, als die erste krasse Entwicklungsstufe unseres Gehirns vollzogen und unser Gang aufrechter wurde, traten die ersten Hunde auf die Bildfläche. Du musst kein Wissenschaftler sein, um zu fühlen, dass nicht wir es waren, die Caniden in den Dienst der Menschen gestellt haben, sondern es waren jene Caniden, die ihre Aufgabe auf diesem Planeten angetreten haben, um unserer Entwicklung Willen dienen zu wollen - aus Liebe zu uns. Auch darin wirst du mir zustimmen, wenn ich sage: Hunde sind reine Liebe. Wie ist es sonst zu erklären, dass sie all die schlimmen Dinge, die wir ihnen bis heute antun, aushalten. Wenn du wissen willst, was bedingungslose Liebe ist, dann schau in die Augen (d)eines Hundes. Ich muss gerade etwas darüber schmunzeln. Das hätte mir mal damals jemand sagen sollen, als dieser verflixte schwarze Teufel mich zeitweise zur Weißglut trieb. Dieses Leinezerren hat mich wahnsinnig gemacht. Doch wie sollte er damit aufhören, wenn ich selbst nicht aufhören konnte zu rennen? Bis ich meine Lektion verstanden und verinnerlicht hatte, sollte allerdings noch eine weitere Hundegeneration vergehen. Solange du in einer Disbalance bist, kannst du trainieren wie eine Irre. Dein Hund ist ein hochsoziales Wesen und er will, dass es dir gut geht. Und wenn es nicht anders geht, nimmt er dir die Dinge - geistig, seelisch und körperlich - ab. Muss er nicht, wird er aber tun, wenn nötig. Weil er dich liebt. Punkt. Solltest du also mal wieder verzweifeln und alles hinschmeißen wollen, dann erinnere dich an einen Satz, den eine Tierschützerin mal zu mir sagte: "Sie nehmen uns so wie wir sind, also sollten wir sie nehmen wie sie sind."
U
Alles Liebe für euch,
Yvonne
Fotos: Cooper, da war er noch recht jung. Wie die Zeit doch vergeht...
Das zweite Bild ist das wohl schönste Bild von bzw. mit Nile, entstanden 2006 im Wolfsburger Hasselbachtal.




