Stell dir vor, du kommst zur Wiese und da stehen fremde Kindern und schneiden deinen Ponys Mähne und Schweif ab...
(Energetische) Übergriffe und ein paar Gedanken, wie wir mit ihnen umgehen können.

Es ist der Albtraum eines jeden Pferdebesitzers: fremde Menschen, die sich an deinen Pferden zu schaffen gemacht haben. Wir kennen alle das Gefühl im Bauch, wenn die Schauernachrichten von Pferderippern oder Diebstahl auf Social Media viral gehen. Längst betrifft das nicht nur Pferde. In den vergangenen Jahren sind es auch Schafe, Ziegen und Rinder, die von den Weiden verschwinden.
Meine eigenen Erlebnisse mit Übergriffen auf meine Tiere schossen mir gestern in den Kopf, als mir meine Ex-Schwägerin davon erzählte, dass sie zwei Mädchen auf ihrer Wiese in flagranti erwischt hatte, wie sie ihren Ponys Mähne und Schweif abschnitten - und wir reden da jetzt nicht von "mal ein Stückchen". Sie haben es tatsächlich geschafft, bei drei von vier Pferden den Schweif fast gänzlich bis zur Schweifwurzel abzuschneiden. Für alle Nicht-Pferdemenschen übersetzt: kürzer geht nicht, es sei denn du hast ne Schermaschine und scherst die Wurzel kahl. Die Mähnen, mit Liebe lang gezüchtet, um mindestens die Hälfte gekürzt. Der Schopf statt zottelig wild nun adelig wie Prinz Eisenherz. Nun ist die Optik, betrachten wir die Situation mal ganz, erst einmal zweitranging. Die Pferde sind da, es geht ihnen gut und weiter ist nichts passiert. Die beiden Mädchen haben natürlich die Beine in die Hand genommen, als meine ExSchwägerin wie eine Furie aus dem Auto sprang. Verständlich - für beide Seiten. Was folgt ist ein (energetisches) Bild des Grauens: die beschnittenen Pferde, überall über die zwei Hektar Koppel verteilt liegen die Haare. Die Mädchen haben die Pferde also verfolgt und jedesmal, wenn sie aufgaben und stehen blieben, geschnitten. Besonders der kleine Ponywallach, der in seinem früheren Leben von Kindern festgehalten und als Spielzeug missbraucht worden war, erfuhr eine erneute Bestätigung dafür, dass Kinder frei raus gesagt "einfach scheiße" sind. Schnell wurde ein Schuh daraus, warum eben jener Wallach in der Woche davor von seiner Besitzerin Abstand hielt und zwei von vier Ponys unter Durchfall litten - die Mädchen waren nicht zum ersten Mal auf dieser Wiese. Dabei ist diese Wiese bereits mit einem doppelten Zaun und entsprechenden Schildern gesichert, da bereits in der Vergangenheit immer wieder mal Kinder am Zaun standen und die Ponys fütterten.
Was macht es mit dir, wenn du das liest? Schock? Wut? Trauer? Ohnmacht? Oder einfach einmal alles zusammen? Mich hat diese Geschichte diese Woche sehr berührt und mich an meine eigenen Übergriffe erinnert, die mir in den letzten Jahren begegnet sind. Ein Beispiel: Es ist schon ein paar Jahre her, als wir unseren Urlaub nach einem Tag abbrechen mussten, weil eins unserer Schafe letargisch in der Ecke stand. Zuvor war mir des Öfteren schon aufgefallen, dass der Kot unserer beiden Wollis nicht ganz okay aussah. Ich konnte mir aber auch keinen Reim darauf machen, was der Auslöser war. So stand mein Piefke also in der Ecke mit Bauchweh. "Da brauchst du keinen Tierarzt rufen. Die haben eh keine Ahnung. Entweder fällt er dir um oder er schafft es", war der Rat eines benachbarten Schäfers. Also warten, gut zureden, Bauch streicheln. Piefke hatte Glück. Am nächsten Tag ging es schon besser. Gott sei dank. Einige Zeit später offenbarte sich das Übel: Nachbarskinder inklusive ihrer erwachsenen Begleiter fütterten unsere Schafe mit Küchenresten. Einmal sogar, während mein Mann mit unserem Nachbarn und unserem Vermieter einen neuen Grundstückszaun baute. "Tschuldigung, wo wollen Sie hin?" "Na, die Schafe füttern!" Ich selbst war damals natürlich nicht dabei - vielleicht auch besser so, denn ich wäre wie eine Furie auf diese Menschen los. Mir blieb also nichts weiter als übrig, als meiner Wut, meine Verzweiflung und meiner Ohnmacht für mich allein erst einmal Raum zu geben und nachzudenken. Ist deine rasende Wut die Lösung? Wohl kaum. Wut kann in eine gute Energie gewandelt werden, aber rasende Wut, die sich gegen Menschen richtet, entfaltet nur Zerstörung, kostet viel Energie und am Ende hat keiner was davon, am wenigsten die, die es betrifft. In diesem Fall die Schafe - und die Kinder, für die ich nichts weiter bin als eine böse Frau.
Was würde nachhaltig helfen? Was würde es jetzt bringen, wenn du diese Menschen anbrüllst, wohlmöglich in Versuchung kommst handgreiflich zu werden und auch noch eine Anzeige zu riskieren? Wäre das klug? Ne, ganz sicher nicht. Doch wie setze ich eine Grenze? Wie schütze ich meine Tiere? Meine persönliche Antwort in Bezug auf Kinder: Aufklärung. Liebevolle Aufklärung. Ich denke, Erwachsene brauchen eine klare, aber keine aggressive Grenze, wobei das nochmal ein komplexeres Thema ist. Denn bei Erwachsenen geht es um Dinge, die immer mit einem massiven Trauma in Verbindung stehen.
Lass uns aber mal bei den Kindern (und maximal in diesem Kontext mit den Eltern in Verbindung) bleiben. Achtung, an dieser Stelle kommt vielleicht ein Trigger für Mütter. Wer mich kennt, weiß, dass ich keine irdischen Kinder habe. Ich bin zweifache Sternenkindmama, Tiermutter, Tochter mit vier jüngeren Brüdern und einem lebhaften inneren Kind. Ich habe also keine Ahnung von Kindererziehung im Alltag und dennoch erlaube ich mir, dir mein persönliches Empfinden und das, was aus meinem Herzen als Frau kommt, mitzuteilen. Denn mal Hand auf´s Herz: Ist nur berechtigt über Kinder zu sprechen, wer Mutter oder Vater eines irdischen Kindes ist? Wissen nur "echte" Eltern was richtig und was falsch ist? Am Ende waren wir alle einmal Kind. Und am Ende, wenn du mit der "Wir sind Alle Eins" Theorie vertraut bist, ist dein Kind auch meins ;-) Wie auch immer, ich persönlich kenne keine Frau, ob mit oder ohne eigenem Kind, die ein fremdes Kind, wenn es weint und orientierungslos auf an der Straße umherirrt, einfach dort stehen lässt. Kinder sind am Ende doch einfach unser aller Augapfel. Wenn dich meine Worte also an irgendeiner Stelle triggern sollten, lass dir gesagt sein, ich Maße mir nicht an euch zu sagen, wie ihr was handhaben sollt. Verurteilt aber auch mich nicht, der es einfach nicht gegeben war, ein Kind auf diese Welt zu bringen. Danke.
Kinder brauchen aus meiner Sicht, gerade wenn sie nicht auf dem Land mit vielen Tieren und/oder gewissenhaften Eltern leben, eine liebevolle Anleitung und eine gute Aufklärung im Außen über den Umgang mit fremden Tieren. Denn erinnere dich mal zurück, wie es in deiner Kindheit war. Ich für meinen Teil kann sagen: Auch wir haben die Esel in der Nachbarschaft gefüttert, die Pferde beim Sonntagsspaziergang mit Gras an den Zaun gelockt und gestreichelt. Kinder lieben Tiere. Eltern wissen das. Und wenn die Augen deines Kindes beginnen zu leuchten, wenn sie ein Pferd streicheln, dann bist du als Pferdefrau wohl diejenige, die das am allermeisten nachvollziehen kann, oder? Ja, aber...... ja, dein "aber" ist berechtigt. Ich habe selbst Rehepferde. Da mag der erhobene Zeigefinger bei hohen Tierarztrechnungen infolge von "wir wussten nicht, dass die davon krank werden" schnell mal zur Faust geballt werden. Doch welche Möglichkeit hast du jetzt? Anzeigen? Die Faust ins Gesicht eines Kindes und deren Eltern ausfahren? Meines Wissens nach kostet es dich mehr, wenn du versuchst die Rechnungen über einen Anwalt geltend zu machen, als die Faust wieder zu öffnen, runterzunehmen, durchzuatmen und etwas zur Nachhaltigkeit bei zu tragen.
Vielleicht ist es besser zu versuchen, Kinder und Erwachsene zu sensibilisieren, dass das da kacke und egoistisch ist, was sie da mit fremden Tieren machen - auch wenn sie es doch nur gut gemeint haben.
Mir ist dann noch etwas eingefallen aus meiner Kindheit: Wir als Kinder haben auf der Wiese besagter Esel sogar gespielt und sie gestreichelt. Nicht, weil wir nicht erzogen waren, sondern weil wir uns keine Gedanken darüber gemacht haben, es schön war in ihrer Nähe zu sein und uns niemand gesagt hat. dass wir da nichts zu suchen haben. Ich bin in den 80ern und 90ern groß geworden. Da wussten unsere Eltern ab einem bestimmten Alter meistens nicht so genau, wo wir uns rumtrieben. Meine auf jeden Fall nicht. Wir waren draußen und hatten um 18 Uhr zu Hause zu sein. Punkt. Ich habe meine Kindheit viel im angrenzenden Weitmarer Holz verbracht. Mein Mann, selbst Brandenburger, nannte es mal belächelnd Stadtwald. Für uns im Ruhrgebiet war und ist "unser Stadtwald" bis heute ein Teil der so genannten grünen Lunge.
Es gab dort damals ein Pferd, das allein neben den bereits Eseln stand. Pipifax. Bis heute erinnere ich mich gern an den Moment, in dem ich die Besitzerin traf, die mir den Namen der Stute verriet. Ich durfte sie fortan ganz offiziell streicheln - nur nicht füttern. Was wäre wohl passiert, wenn die Besitzerin auf mich zu gerannt, mich am Arm gerissen und geschüttelt hätte? Ich wäre innerlich zerbrochen, denn ich hätte nicht verstanden, was falsch war. Sicherlich, sie hätte alles recht der Welt gehabt, mir zu den Kontakt zu diesem Pferd zu untersagen und meine Eltern anzurufen. Die hätten dann mit mir dann ein ernstes Gespräch führen müssen - aber nicht diese fremde Frau. Damals hatte ich noch keinen regelmäßigen Kontakt zu Pferden, liebte aber nichts mehr. Es gab schon damals nichts, was ich mir mehr wünschte, als ein eigenes Pferd. Meine erste Reitbeteiligung sollte einige Zeit später erst noch kommen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine Situation im Reitstall. Ich war damals 10 Jahre alt und hatte mein erste Reitbeteiligung an einem Pony. Für mich gab es zu dieser Zeit nur Chico und mich. Schule und Hausaufgaben waren ein nerviges Übel im Tagesgeschäft, aber am Wochenende, da gab es von morgens bis abends für mich nur einen Ort: Stall. Meine Mutter hatte es also nicht leicht mit mir, 10 Tage Quarantäne mit Windpocken durchzuhalten. Am 10. Tag gab sie nach und ließ mich endlich zu meinem Pony. Eine Mutter im Stall erfuhr davon, dass ich also am letzten Tag meiner Quarantäne durch den Stall hüpfte und befahl mir im schroffen Ton bloß ans andere Ende der Stallgasse zu gehen und ihr und den Kindern nicht zu Nahe zu kommen. Das hat damals viel mit mir gemacht. Heute verstehe ich ihre Angst und ihre Wut, aber ich als Kind, das sich kerngesund fühlte, fühlte sich einfach nur falsch und ausgestoßen. Ich verstand nicht, was ich falsch gemacht hatte. Wenn du mal ein bisschen in deiner Erinnerung kramst, vielleicht erinnerst du dich an eine Situation, in der du von einem fremden Erwachsenen für etwas aggressiv maßgeregelt wurdest, ohne in dem Moment zu verstehen, was jetzt falsch daran war. Was könnte also die Lösung für uns als erwachsene Pferde- bzw. Weidetierhalter sein, wenn Kinder sich ungefragt an unseren Tieren zu schaffen machen?
Im Falle meiner Schafe hatte ich ihrerzeit die Idee, Schilder anzufertigen. Jedes Schaf ein eigenes Schild. Mit Namen und einer kindgerechten Erklärung, warum sie nicht einfach so gefüttert werden dürfen, mit meiner Adresse, Namen und Telefonnummer und wenn sie möchten, können sie sich gerne melden und mit mir gemeinsam einmal Tiere füttern und streicheln. Nur nicht auf eigene Faust, weil sie sonst sehr krank werden. Vielleicht ein Beispiel, wie es sich anfühlt, wenn jemand das eigene Haustür einfach füttert und wie traurig man wäre, wenn es daran vielleicht stirbt. Selbst, wenn die Kinder es nicht lesen (können), die Eltern sehen es. Ob die Umsetzung funktioniert? Probier es aus. Schau, was du auch bereit bist zu geben oder ob du es in deiner Aufgabe siehst, dich darum zu kümmern, das Kinder nachhaltig etwas lernen und es an ihre Kinder weitergeben. Manchmal ist es sogar so, dass die Kinder dann ihren Eltern sagen: Mama/Papa, das macht man aber nicht! Alles schon erlebt.
In unserem Fall damals hatte ein erstes Schild mit netten Bildbeispielen für "Bitte nicht füttern. Unsere Tiere werden sonst krank" und die Begegnung mit meinem Mann gereicht. Die ausgefertigten Schilder hatten sich dann erledigt, als wir einige Zeit später auszogen. Heute ist es so, dass die Enkelkinder unserer Nachbarn wissen, dass sie unsere Ponys streicheln, einmal im Monat eine Möhre geben dürfen und vorsichtig mit dem Zaun sein sollen, weil da manchmal Strom drauf ist. Daran halten sie sich sehr gewissenhaft.
Und was tun, wenn so etwas passiert wie bei der Ex-Schwägerin? Die Pferde stehen in einem für sie fremden Dorf. Sie kennt dort also niemanden. Ich habe ihr geraten nach den Kindern im Dorf zu suchen, kleine Flugblätter zu verteilen und zu hoffen, dass sich jemand meldet. Unabhängig von Dingen, wie Zaun optimieren und sich zu überlegen bzw konkret nach einem anderen Ort für die Pferde zu schauen, wo sie geschützter und näher am Wohnort stehen (denn das ist das eigene Thema, das man sich anschauen darf. Wo sind meine Grenzen, was ist meine Konsequenz? Das Leben "geschieht" uns ja nicht einfach. Wir dürfen ja auch einfach unsere persönlichen Lektionen lernen), würde ich versuchen mit den Mädchen und den Eltern zu sprechen. Was war das Motiv? Wissen sie nicht, dass man das nicht macht? Sind sie sich darüber im klaren, dass die Pferde darunter leiden, dass man so mit Pferden und schon gar nicht mit Fremden umgeht? Dass Mähne und Schweif eine wichtige Funktion haben? Dass diese Pferde auch durchaus bereit sind auszutreten, wenn ihnen was nicht gefällt? Vielleicht sind es Mädchen, die wie wir auch einst davon geträumt haben ein eigenes Pferd zu haben. Vielleicht war es ihnen einfach nicht klar, dass man nicht an fremde Pferde ran geht. Vielleicht wussten sie es, aber der Wunsch ihnen nahe zu sein war stärker. Nur, wenn wir das Motiv verstehen, können wir eine Lösung finden. Und was ist, wenn die Eltern uneinsichtig und die Kinder einfach verzogen sind? Dann dürfen wir eine ganz klare Grenze ziehen. Doch warum gehen wir immer gleich vom Schlimmsten aus? Warum nicht einfach mal an das Gute glauben und Kindern vorleben oder durch diese Erlebnisse selbst lernen, wie eine gute Kommunikation funktioniert, was gesunde Grenzen sind, was wirklich erwachsen sein bedeutet und was wir mit Liebe und Vernunft in dieser Welt für die Zukunft besser machen können.
"Gewalt erzeugt Gegengewalt" Zitat "Die Ärtze"
P.S.: Ein energetischer Fact zu Haaren. Deine Haare enthalten Erinnerung und bilden an deinem Körper eine energetische Signatur. Haare und Nägel sind neben Urin und Kot ein Stoffwechselprodukt des Körpers und bringen Gifte aus dem Körper. Sie regelmäßig zu schneiden ist also sinnvoll (und wenn es einfach immer nur die Spitzen sind). Dasselbe gilt für Hufe. Allerdings ist es ein massiver Eingriff in deine Energie, wenn dieser Prozess durch einen Übergriff erfolgt (siehe auch den Prozess der Indianer "Skalp"), denn Haare stehen auch für die Anbindung an Vater Himmel. Es sind deine Wurzeln, die für deinen Energiefluss zuständig sind. Jetzt kommt da also jemand und schneidet dir deinen Zopf ab bzw deinen Pferden. Die Frage könnte also lauten: Wer oder was in deinem Leben übertritt deine Grenze und schneidet dir deine Lebensenergie ab? Was darfst du entfernen, was dich vom Leben trennt? Wo gibt es noch toxische Verbindungen und was ist jetzt nötig, um dich zu schützen?
Alles Liebe für euch,
Yvonne
Fotos: Pino im Winterwonderland 2021
Unsere Walliser Schwarznasen-Brüder Bong und Piefke 2021. Piefke verstarb Anfang 2022 in einer Narkose. Bong lebt heute in Arendsee.



